Mythen und Wahrheit zur Windkraft

Veröffentlicht am 06.12.2012 in Umwelt

Lesen Sie hierzu den Artikel in der Frankenpost Kulmbach-Land vom 04.12.2012.
Der Informationsbedarf zum Thema erneuerbare Energie ist riesig, sagen der Bund Naturschutz und die Energieagentur Nordbayern. Vier Experten wollen deshalb die gängigsten Befürchtungen auf den Prüfstand stellen und aus ihrer Sicht beleuchten.
Kulmbach - Die Diskussion pro und contra Windkraft ist leidenschaftlich geprägt, sagt Markus Ruckdeschel von der Energieagentur Nordbayern mit Sitz in Kulmbach. "Wir wollen aber keine Lagerkämpfe, sondern über die Fakten reden." Die regenerativen Energien dürften weder durch die rosarote Brille gesehen, noch von vornherein verteufelt werden. Vier Experten wollen deshalb die vermeintlichen Mythen widerlegen.

Artenschutz - Windkraft schreddert Vögel
Mit dem Argument der geschredderten Vögel hat Dr. Kai Frobel aus Nürnberg oft zu tun. Der Artenschutzbeauftragte des Bund Naturschutz will nicht bestreiten, dass Tiere zu Tode kommen, wenn sie gegen Windräder fliegen. "Jährlich sterben dort bis zu 100 000 Vögel und 200 000 Fledermäuse", sagt der Fachmann. "Man muss diese Zahlen aber in Relation sehen." In Deutschland leben 150 bis 200 Millionen Vögel. Davon kommen jährlich drei bis zehn Millionen ums Leben, weil sie gegen Fensterscheiben fliegen. "An einem einzigen Hochhaus sterben so viele Vögel wie an 40 Windrädern." Weitere zehn Millionen kommen jährlich durch den Straßenverkehr um und mindestens 7,5 Millionen, weil sie gegen Hochspannungsleitungen fliegen. Das Argument "Windkraft schreddert Vögel" sei demnach nicht haltbar, sagt Frobel.

Wirtschaftlichkeit - Windkraft rechnet sich nicht
Dass sich seine Windkraftanlage in Sellanger bei Hof nicht rentiert, kann Wolfgang Degelmann wirklich nicht behaupten. 1995 hat der Geschäftsführer der Kreisgruppe Hof des Bund Naturschutz seine Bürgeranlage errichtet. "Es hat immer genügend Wind geweht, um Zins und Tilgung und eine durchschnittliche Rendite von sieben Prozent bezahlen zu können." Heute ist die Anlage abbezahlt. Außerdem garantiere das Windrad Gewerbesteuereinnahmen für die Region und sichere von der Planung bis zum Service vielen Menschen ein Einkommen.

Tourismus - Windkraft vertreibt Gäste
Die Regionalplanung habe vor mehr als zehn Jahren noch versucht, die drei Bürgeranlagen bei Wirsberg zu verhindern, weil sie die Landschaft verschandeln und damit die Tourismuswirtschaft schädigen. "Zum Glück haben wir erfolgreich gegengesteuert", sagt Bürgermeister Hermann Anselstetter. "Die Anlagen sind ein Sympathieträger." Gerade mit Blick auf einen naturnahen und ökologisch orientierten Tourismus seien die Windräder auf der Sessenreuther Höhe zu einem positiven Werbefaktor für die Marktgemeinde geworden. Kontrollierte Standortpolitik mache Windenergieanlagen zu einem landschaftsgestaltenden Element und nicht zum Störfaktor. "Das Interesse unserer auswärtigen Gäste ist riesig", sagt Anselstetter. "Windräder sind Symbole für ein neues Stromzeitalter."

Alternativen - Energiewende funktioniert auch ohne Windkraft
Der Energiebedarf steigt und steigt, weiß Wolfgang Böhm, der Geschäftsführer der Energieagentur Nordbayern in Kulmbach. "Wir leben im IT-Zeitalter. Obwohl wir fleißig Strom sparen, können wir auf den Gesamtmix regenerativer Energie unmöglich verzichten." Weil die Kosten für Kohle, Öl und Gas drastisch steigen werden, sei die heimisch produzierte Windenergie ein Garant dafür, dass Energie bezahlbar bleibt. "Wind schickt uns keine Rechnung", sagt Böhm. Die Windenergie verursache zudem bei der Erzeugung die mit Abstand geringsten Kosten. Künftig werde die Windenergie auch eine stärkere Rolle bei der Beheizung von Gebäuden spielen. Durch den Strom, den die Windräder produzieren, könnten Wärmepumpen betrieben werden.

 

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